Die
folgenden Informationen basieren auf verschiedenen wissenschaftlichen
Veröffentlichungen, hauptsächlich jedoch auf dem Buch "Melatonin
- Schlüssel zu ewiger Jugend, Gesundheit und Fitness" von Dr.
Dr. Walter Pierpaoli (Schweiz/Italien) und Dr. William Regelson (USA),
erschienen im Goldmann Verlag, München, April 1996, ISBN 3-442-12710-6.
Pierpaoli und Regelson sind zwei der profiliertesten Wissenschafter
auf dem Gebiet der Altersforschung. Bereits sehr früh stiessen sie
bei ihrer Arbeit auf das Zirbeldrüsenhormon Melatonin und erkannten
rasch die weitreichende Bedeutung dieser noch wenig bekannten Substanz
und des Organs in dem sie entsteht. In zahlreichen Tierversuchen und
daraus resultierenden wissenschaftlichen Arbeiten haben sie während
mehr als dreissig Jahren die Wirkung dieses Hormons auf den Organismus,
insbesondere seinen Einfluss auf das endokrine Drüsensystem, untersucht
und dabei die erstaunlichsten Erkenntnisse gewonnen.
Die
Zirbeldrüse: Epiphyse (Corpus pineale)
Bis vor etwa drei Jahrzehnten
nahm man an, die Zirbeldrüse habe keine besondere Bedeutung. Manche
Wissenschafter glaubten, es handle sich um ein Organ aus den Anfängen
der menschlichen Entwicklung, das
|
durch die Evolution des
Organismus überflüssig geworden war. Man wusste lediglich, dass sie
bei manchen Tieren die Hautfarbe beeinflusst und nahm an, sie sei
auch am Prozess der sexuellen Reifung beteiligt. Im übrigen aber wurde
der Zirbeldrüse eine eher "metaphysische" Bedeutung beigemessen. So
vermutete Descartes (Renatus Cartesius, 1596-1650), der Begründer
des Rationalismus und einer der Väter neuzeitlichen philosophischen
Denkens, in ihr den Sitz der menschlichen Seele. Nach der traditionellen
fernöstlichen Denkweise und in der indisch-taoistischen Chakra-Lehre
stellt sie die Verbindung zwischen Mensch und Kosmos her und beeinflusst
damit direkt die spirituell-geistige Entwicklung.
Im Jahre 1958 isolierten die Forscher A.B. Lerner und J.D. Case erstmals
eine von der Zirbeldrüse ausgeschiedene "geheimnisvolle" Substanz,
die sie Melatonin (griech. Melas = schwarz,
tosos = Labor) nannten. Sie hatten festgestellt,
dass diese Substanz bei Laborfröschen eine Veränderung der Hautpigmentzellen
und damit ihrer Hautfarbe hervorrief. 1963 konnte erstmals nachgewiesen
werden, dass Melatonin die Geschlechtsfunktion von Ratten beeinflussen
kann. In der Folge wurde Melatonin als Hormon eingestuft. Für
eine kleine Zahl ausgesuchter Wissenschafter begann damit eine äusserst
interessante und spannende Entdeckungsreise auf einem Gebiet, das
bis dahin von der Forschung relativ unberührt geblieben war.
Die wesentlichsten Forschungsergebnisse nach der Entdeckung des Melatonins
können so zusammengefasst werden:
- Die Melatoninproduktion
der Zirbeldrüse unterliegt dem Einfluss des Lichts. Nachts, bei
Dunkelheit, ist der Melatoninspiegel im Blut zehnmal so hoch wie
bei Tag. Tagsüber finden sich im Blut nahezu keine Spuren von
Melatonin, da es nach der nächtlichen Ausschüttung innert weniger
Stunden vollkommen zerlegt und verbraucht wird.
- Wurde Melatonin Menschen
verabreicht, wurden sie schläfrig, woraus man schloss, dass dieses
Hormon bei der Kontrolle des Schlaf-Wach-Rhythmus eine wichtige
Rolle spielt.
- Man entdeckte, dass
Kinder höhere Melatoninwerte aufwiesen als Erwachsene und dass
der Melatoninanteil im Blutspiegel mit zunehmendem Alter drastisch
abnimmt. Man nahm deshalb vorerst an, Melatonin sei hauptsächlich
für das Wachstum zuständig und verliere nach dessen Abschluss
seine Bedeutung.
- Es wurde zudem festgestellt,
dass Krebspatienten, chronisch Kranke und Menschen mit bestimmten
"Alterskrankheiten", wie Parkinsonscher Krankheit oder Alzheimer
Krankheit, typischerweise tiefste Melatoninwerte aufweisen.
- Melatonin spielt im
sexuellen Reifungsprozess, aber auch bei der Kontrolle der sexuellen
Zyklen von Mann und Frau eine massgebliche Rolle. Bei den Tieren
bestimmt es zum Beispiel den Beginn und das Ende der Paarungszeit
durch An-, bzw. Abschalten der entsprechenden Sexualhormonproduktion.
Tierversuche habe eindeutig nachgewiesen, dass das Sexualverhalten
von Ratten durch Veränderung des Tag-Nacht-Lichtzyklus beeinflusst
werden kann.
Das
beeinflusst die Zirbeldrüse
Den beiden Wissenschaftern
Pierpaoli und Regelson, ihren Mitarbeitern, sowie zahlreichen Kolleginnen
und Kollegen in aller Welt ist es zu verdanken, dass uns heute wesentlich
weitreichendere Erkenntnisse über die Bedeutung der Zirbeldrüse
und ihres "Wunderhormons" Melatonin zur Verfügung stehen. Während
mehr als drei Jahrzehnten intensiver Forschungen auf dem Gebiet
des Alterns stiessen sie immer wieder auf dieses Organ und sein
Hormon und gelangten schliesslich zu der Erkenntnis, dass es sich
dabei um den "Regler aller Regler" handelt.
Die Zirbeldrüse "herrscht" während unseres ganzen Lebens über das
gesamte endokrine Drüsensystem, das seinerseits Hormone produziert,
die für alle unsere Körperfunktionen verantwortlich sind. Als "intelligente"
Drüse die das Richtige zur richtigen Zeit tut, und zwar schnell
und gründlich, steuert sie die Tätigkeiten aller anderen Drüsen
und kontrolliert dadurch direkt die Tätigkeiten jeder einzelnen
Körperzelle. Damit beeinflusst sie die unterschiedlichsten Funktionen,
wie
- das Wachstum und die
körperliche Entwicklung,
- die Fortpflanzung,
- die Körpertemperaturkontrolle,
- die Nierenfunktion,
- den Schlaf-Wach-Rhythmus,
- das Immunsystem,
- die Kontrolle und
Vernichtung sogenannter "Stressoren" (Stress-auslösender Substanzen
wie die in den Nebennieren produzierten Corticosteroide),
- den Schutz der DNA
in den Körperzellen vor Veränderungen durch Viren und Karzinogene
(krebsauslösende Vektoren),
- die Vernichtung sogenannter
"freier Radikale" (Moleküle mit einem freien Sauerstoffatom, die
eine Schädigung der Zellmembran verursachen und Krebs hervorrufen
können) als eines der wirksamsten "Antioxidanzien" und
- die Energieerzeugung
in den Zellen und den Energiefluss im ganzen Organismus durch
die Umsetzung des Schilddrüsenhormons T4 zu T3, einer hochenergetischen
Form der in der Schilddrüse produzierten Thyreoidhormone.
Melatonin ist ein "zustandsabhängiges"
Hormon, das heisst, es wirkt indirekt auf alle Organe ein. Seine Hauptaufgabe
besteht darin, die Spiegel der anderen Hormone zu regeln, den Ausgleich
oder die Homöostase des Körpers aufrechtzuerhalten und somit den anderen
Hormonen bei der Ausübung ihrer Funktion beizustehen. Bei wechselndem
Melatoninspiegel werden bestimme Hormone unterbunden, andere gesteigert.
Melatonin steuert die Hormonproduktion und stellt sicher, dass weder
zu hohe noch zu tiefe Hormonspiegel entstehen.
Pierpaoli und Regelson haben bei ihren Untersuchungen ebenfalls festgestellt,
dass ein normaler Melatoninspiegel auch dafür sorgt, dass das Immunsystem
"feindliche Vektoren" und Erreger sofort und zielsicher entdeckt und
vernichtet. Als eines der wirksamsten Antioxidanzien sorgt Melatonin
ausserdem für die Vernichtung "freier Radikale", von denen man weiss,
dass sie zur Entstehung von Krebszellen führen können. Spezifische
onkologische Untersuchungen haben ausserdem gezeigt, dass Melatonin
in der chemotherapeutischen Krebsbehandlung die krebsbekämpfende Wirkung
bestimmter Medikamente verstärken und ihre zum Teil gefährlichen Nebenwirkungen
auf ein verantwortbares Mass reduzieren kann.
Der wesentlichste Beitrag von Pierpaoli und
Regelson scheint jedoch die Erkenntnis zu sein, dass die Zirbeldrüse
mithilfe ihres Hormons Melatonin den Alterungsprozess steuert und
die eigentliche, von der Wissenschaft lange gesuchte "Altersuhr" darstellt.
Die
Zirbeldrüse und das Älterwerden
Die Zirbeldrüse
erreicht ihre Höchstleistung in der Melatoninproduktion während
und kurz nach Abschluss der Pubertät. Bei den meisten Menschen
werden spätestens nach Erreichen des 25. Lebensjahres sinkende Melatoninspiegel
festgestellt. Mit zunehmendem Alter beginnt die Zirbeldrüse
nach und nach zu versagen und bei Röntgenuntersuchungen älterer
Menschen wurde festgestellt, dass sie oft Kalkablagerungen oder
sogenannten "Gehirnsand" aufweist. Man nimmt an, dass diese fortschreitende
Verkalkung auch die Melatoninproduktion einschränkt und dadurch
eine ganze Reihe von Fehlfunktionen des Organismus ausgelöst werden.
Während unseres ganzen Lebens ist die Zirbeldrüse ein regelrechtes
Kraftwerk, das eine enorme Energiemenge abgibt und alle anderen
Körpersysteme steuert, einstellt und überwacht. So erscheint es
eigentlich nur logisch, dass sie mit der Zeit "ausbrennt" und Unregelmässigkeiten
in ihrer Funktion auftreten. Sie beginnt langsam zu schrumpfen -
und verliert dabei viele ihrer Pinealocyten, jene Zellen,
die Melatonin und andere wichtige Substanzen produzieren. Gleichzeitig
beginnt auch unsere zweite innere Körperuhr, der suprachiasmatische
Kern, der die Lichtsignale von der Netzhaut des Auges an die
Zirbeldrüse weiterleitet, Zellen zu verlieren und büsst so seinen
Einfluss auf die Zirbeldrüse ein.
Wenn die Funktion der Zirbeldrüse allmählich nachlässt, hört sie
auch damit auf, wie bisher Melatonin in Umlauf zu bringen. Der Organismus
verliert nach und nach Energie und kann sich nicht mehr so schnell
an seine Umgebung anpassen. Die Steuerung des endokrinen Drüsensystems
wird "unregelmässig", Schlafstörungen machen sich bemerkbar, die
Empfindlichkeit gegen Kälte und Hitze steigt an, Verdauung und Harnausscheidung
lassen nach, das Immunsystem wird beeinträchtigt und der Körper
wird anfälliger gegen Störungen von aussen (Infektionen, Allergien,
Entstehung von Krebszellen, usw.). Diese Verkettung von Störereignissen
wird allgemein als Alterung oder Vergreisung bezeichnet.
Weitere
Zirbeldrüsensubstanzen
Heute weiss man, dass
die Zirbeldrüse für die Produktion einer ganzen Reihe von Substanzen
verantwortlich ist - Melatonin ist nur eine davon.
- Melatonin,
chemisch eine einfache Aminosäure, wird aus den Zirbeldrüsenausscheidungen
Tryptophan,
einer Aminosäure, und Serotonin, einem "Botenstoff" oder
Neurotransmitter, synthetisiert. Serotonin ist nicht nur einer
der Ausgangsstoffe für die Melatoninproduktion, sondern darüber
hinaus verantwortlich für eine Vielfalt von Körperaktivitäten,
wie Schlaf, reibungslose Muskelkontraktion und die Blutplättchenfunktion.
Eine Überproduktion von Serotonin (und ein Mangel an Melatonin)
ist für gewisse Arten von Depressionen und Gemütsstörungen verantwortlich.
Bestimmte psychiatrische Medikamente, sogenannte "Serotoninhemmer"
senken den Serotoninspiegel und regen die Melatoninproduktion
an.
- Epithalamin,
das erstmals von Wissenschaftern unter der Leitung von Vladimir
Dilman am N.N. Petrov Forschungsinstitut für Onkologie (Lehre
von den Geschwülsten und Tumoren) in St. Petersburg isoliert wurde.
Seine Funktion scheint der des Melatonin sehr ähnlich zu sein.
Man nimmt an, dass diese beiden Hormone synergetisch zusammenwirken,
d.h., dass sie gegenseitig ihre Wirkung verstärken.
- TRH (Thyrotropin-stimulierendes
Hormon) kontrolliert die Energiezufuhr an die Körperzellen. Es
unterstützt die Schilddrüsenfunktion und verbessert dadurch die
Immunfunktion. Es wird auch zur Behandlung bei Depressionen angewendet.
- Vasopressin
hat mit der Steuerung des "Milcheinschusses" bei stillenden Müttern
zu tun. Seine Ausschüttung wird, so scheint es, durch das Weinen
des Säuglings ausgelöst.
- Prolaktin regt
die Milchproduktion der stillenden Mutter an. Als "bandeknüpfendes"
Hormon trägt es dazu bei, den Säugling zu beruhigen und zu entspannen,
sowie die Mutter zur Annahme und Verteidigung der Jungen anzuregen.
Wird Prolaktin Menschen verabreicht, ruft es meist Gefühle von
Frieden, Ruhe, Zufriedenheit und Zuneigung hervor. Während die
Mutter Prolaktin ausschüttet, knüpft sie feste Bande zu ihrem
Kind und erlebt die ersten Gefühle mütterlicher Liebe.
Melatonin
im Lebensrhythmus
Beim Menschen wird der
Fötus bereits während der Schwangerschaft durch die Plazenta von
der Mutter mit Melatonin versorgt. Die eigene Melatoninproduktion
setzt erst einige Tage nach der Geburt ein und es dauert mitunter
ein ganzes Jahr, bis sich der natürliche Versorgungszyklus durch
die Zirbeldrüse einreguliert. Dieser Umstand scheint möglicherweise
zu erklären, warum Säuglinge oft so unregelmässig schlafen.
Bis das Kind etwa sieben Jahre alt ist, steigt der Melatoninspiegel
stetig an. Dabei veranlasst das Melatonin während der Schlafphasen
die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) Wachstumshormone auszuschütten.
Bei Kleinkindern findet der stärkste Wachstumsschub dann statt,
wenn sie am häufigsten schlafen, von der Geburt bis zu etwa drei
Jahren.
Kommt das Kind in die Pubertät, sinkt - bedingt durch das körperliche
Grössenwachstum - das Blutvolumen. Dadurch kommt es zu einer "Verdünnung"
der täglichen Melatoninausschüttung. Das Absinken des Melatoninspiegels
führt zu einer erhöhten Ausschüttung zweier bestimmter Sexualhormone,
LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel-stimulierendes
Hormon), die die eigentliche Pubertät auslösen. Bei Knaben führt
dies zur Samenproduktion, bei Mädchen zum Beginn des Menstruationszyklus.
Nach Abschluss der Pubertät beginnt die Melatoninproduktion langsam
und stetig nachzulassen. Im Alter von etwa 45 Jahren findet das
abrupteste Absinken des Melatoninspiegels statt. Die Zirbeldrüse
bringt nicht mehr genug Melatonin in Umlauf und dadurch wird der
eigentliche Alterungsprozess eingeleitet. Bei Frauen beginnen dann
meist die sogenannten Wechseljahre. Männer bleiben wohl weiterhin
fruchtbar, doch sinkt die Sexualfunktion merklich ab. Diese und
andere Anzeichen des Alterns sind die unmittelbare Folge des Funktionsverlustes
der Zirbeldrüse: sie verliert allmählich ihre Kontrolle über den
restlichen Organismus. Pierpaoli meint dazu, ". . . dem Dirigenten
geht der Saft aus."
Störungen
der Zirbeldrüse
In jüngster Zeit wurde
an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich nachgewiesen,
dass das menschliche Gehirn (wie übrigens das Gehirn aller Wirbeltiere)
magnetisierbares Material (Magneteisenmoleküle) in feinster Verteilung
enthält. Amerikanische, deutsche und italienische Forscher haben
diese Erkenntnis bestätigt. Anhand von Untersuchungen an kanadischen
Graugänsen, die bei ihrer jährlichen Wanderung von Nordeuropa nach
Kanada tausende von Kilometern quer über den Nordatlantik im Non-Stop-Flug
zurücklegen, wurde nachgewiesen, dass diese Vögel sich nach dem
Magnetfeld der Erde orientieren. Ihnen dienen die Magneteisenmoleküle
im Gehirn sozusagen als "eingebauter Kompass".
Wissenschafter der Tierärztlichen Hochschule Hannover (BRD) haben
kürzlich in einer Veröffentlichung (1995) berichtet, dass auch in
der Zirbeldrüse Konzentrationen von Magneteisenmolekülen festgestellt
wurden. Im gleichen Forschungsbericht wurde ausserdem ausführlich
dargelegt, wie in Tierversuchen eindeutig nachgewiesen werden konnte,
dass die Zirbeldrüsenfunktion bereits durch relativ schwache elektromagnetische
Felder ungünstig beeinflusst wird. Dabei wurde festgestellt,
dass bereits Felder, wie sie von gewissen Haushaltsgeräten (Fernsehapparaten,
Transformatoren, Mikrowellengeräten und Funktelefonen), sowie von
Computern und Hochspannungsleitungen abgestrahlt werden, die Melatoninproduktion
in der Zirbeldrüse dramatisch reduzieren können. Im Tierversuch
an Labormäusen wurde gezeigt, dass bei einem Ausfall der natürlichen
Melatoninversorgung aufgrund der Bestrahlung durch "Elektrosmog"
die Entstehung von Brustkrebs durch Östrogene oder Pseudo-Östrogene
dramatisch anstieg. Mit diesen Erkenntnisse wird sich die Krebsforschung
in Zukunft noch eingehend zu beschäftigen haben.
Nach dem heutigen Stand der Forschung wird die normale Funktion
der Zirbeldrüse und die von ihr gesteuerte Melatoninproduktion durch
folgende Umstände ungünstig beeinflusst:
- durch helles Licht
während der Nachtstunden und einen unregelmässigen Schlaf-Wach-Rhythmus
(z.B. bei Schichtarbeit),
- durch oftmaliges Reisen
mit mehrstündiger Zeitverschiebung, vor allem bei West-Ost-Reisen
(z.B. beim Flugpersonal),
- durch elektromagnetische
und magnetische Felder, vor allem abends und während der Nachtstunden
(z.B. Radiowecker oder andere Elektrogeräte im Kopfbereich der
Schlafstelle, übermässiges Fernsehen oder Gebrauch von Funktelephonen),
- Hochspannungs- oder
Starkstromleitungen im unmittelbaren Lebensbereich (z.B. entlang
von Bahnlinien, usw.).
Die Störung der normalen
Zirbeldrüsenfunktion von "aussen" scheint die Alterung und den Verfall
dieses Organs zu beschleunigen. Die sich daraus ergebenden negativen
Folgeerscheinungen könnten eine Erklärung dafür sein, wieso gerade
in den Industrieländern in den vergangenen dreissig Jahren bestimmte
degenerative Krankheiten unverhältnismässig stark angestiegen sind
(Immunschwächen, insbesondere im Bereich bestimmter Krebserkrankungen
- Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern, Kreislauf-
und Herzerkrankungen, Gefässerkrankungen, Arhtritis und andere rheumatische
Erkrankungen, sowie auch Allergien, Schlafstörungen, Gedächtnisstörungen
und andere "Alterserkrankungen").
Melatonin
gegen schnelles Älterwerden
Die Forschungen des Teams
Pierpaoli und Regelson haben in zahlreichen Tierversuchen gezeigt,
dass der Verfall der Zirbeldrüse und alle sich daraus ergebenden
Folgen für den Organismus kein "unabwendbares Schicksal" darstellen,
sondern im Gegenteil nicht nur aufgehalten, sondern sogar umgekehrt
werden können. Führte man "alten" Mäusen, bei denen der Rückgang
der Zirbeldrüse bereits sehr fortgeschritten war, von aussen Melatonin
zu, konnte man bereits nach wenigen Monaten deutliche Veränderungen
feststellen:
- die Zirbeldrüsenfunktion
wurde wiederhergestellt und die körpereigene Melatoninproduktion
stieg wieder an,
- das "Altersfell" wurde
wieder glänzend und dicht,
- die Sexualfunktion
stellte sich wieder ein,
- das Immunsystem normalisierte
sich zusehends und beginnende Krebszellen wurden erfolgreich vernichtet,
und
- die normale Nahrungsaufnahme
und Verdauung wurden wiederhergestellt.
Die mit Melatonin behandelten
Mäuse überlebten ihre unbehandelten Artgenossen deutlich um etwa dreissig
Prozent ihrer Gesamtlebensdauer (Standardmäuse mit einer Lebenserwartung
von 24 Monaten wurden bis zu 33 Monate alt, was auf den Menschen übertragen
etwa 30 zusätzlichen Lebensjahren entspricht). Und trotz dieses methusalemischen
Alters erfreuten sich die behandelten Mäuse bis zuletzt einer "strotzenden"
Gesundheit.
Pierpaoli und Regelson erklären dieses Phänomen so:
". . . es hat alles mit Energie zu tun . . ." Eine
der Hauptaufgaben der Zirbeldrüse und ihres Hormons Melatonin ist
der Schutz des Energiesystems des Organismus. Im Verbund überwachen
und steuern sie dieses System, das die Zellen ernährt und alle Körperfunktionen
sichert. Bei einer Störung in der Energieversorgung geraten alle anderen
Körpersysteme aus dem Gleichgewicht.
Durch die Steuerung der Umsetzung von Thyreoidhormonen in der Schilddrüse
in hochenergetische Substanzen beeinflusst die Zirbeldrüse den Energiefluss
auf direkte Weise. Unser Körper braucht diese Energie um Wärme zu
erzeugen, die sowohl zur Erwärmung als auch zur Abkühlung erforderlich
ist. Ausserdem benötigt der Körper Energie um noch mehr Energie erzeugen
zu können. In den Zellen geschieht dies durch mikroskopische Strukturen,
die sogenannten Mitochondrien. Diese wiederum produzieren ATP
(Adenosintriphosphat), das im wahrsten Sinne des Wortes der Treibstoff
unseres Organismus ist. Wenn wir altern, altern auch unsere Mitochondrien.
Sie verlieren ihre Form und Struktur, verhärten sich oder verkalken
und verlieren vor allem ihre Fähigkeit, sich zu regenerieren und neue
funktionstüchtige Mitochondrien herzustellen. Dadurch geht die ATP
Produktion stetig zurück und der Körper verfügt über immer weniger
Energie. Dies wiederum äussert sich nicht nur darin, dass er bei Anstrengungen
rascher ermüdet, sondern dieser Energiemangel reicht bis in die hinterste
kleinste Körperzelle. Mit der Zeit stellen sämtliche Körpersysteme
ihre Arbeit an der Zellreparatur und -erneuerung ein, schlicht und
einfach deshalb, weil es an der dafür notwendigen Energie fehlt: kurzum,
der Körper altert.
Sauerstoff ist für die Herstellung von ATP "essentiell" und wird im
Prozess der Energieumwandlung "verbrannt". Nimmt die ATP Produktion
seitens der Mitochondrien ab, kommt es zu einem Sauerstoffüberschuss,
der zur Entstehung sogenannter "freier Radikale" führen kann. Dabei
handelt es sich um chemische Verbindungen mit einem "freien" Sauerstoffatom,
das bereit ist, sich mit anderen Substanzen zu verbinden und auf diese
Weise das Körpergewebe auf Zellebene direkt anzugreifen. Im schlimmsten
Fall führt ein solcher Angriff freier Radikale zur Entwicklung von
Krebszellen.
Lässt die Funktion der Zirbeldrüse nach, beginnen die Mitochondrien
zu verkümmern und den Zellen geht durch den Rückgang der ATP Produktion
die Energie aus. Dieser Energiemangel hat auch seine Auswirkungen
auf die Zirbeldrüse selbst; auch sie leidet darunter und reduziert
ihre Funktion dementsprechend weiter. Statt des lebenserhaltenden
ATP's erzeugen die Zellen nun einen absolut schädigenden Stoff: das
Pyrophosphat. Diese chemische Substanz geht eine Verbindung
mit dem in allen Zellen vorkommenden Kalzium zu Kalziumsalz ein. Dieser
Vorgang führt letztlich auch zur Verkalkung der Zirbeldrüse und zu
einem daraus resultierenden weiteren Rückgang der Melatoninherstellung.
Fällt der Melatoninspiegel, ändern sich auch die Spiegel weiterer
wichtiger Hormone wie zum Beispiel des Thyreoidhormons und das wiederum
führt zu einer weiteren Energiereduktion in anderen Organen und Körperbereichen.
Statt ATP und damit Energie zu erzeugen, stellen die Zellen Pyrophosphat
her, das die Verkalkung fördert. Dies gilt vor allem für die Blutgefässe
(Arteriosklerose), aber auch für andere Organe. Kalkablagerungen wurden
sogar im Gehirn und im Herzen selbst festgestellt.
Damit entsteht ein echter "Teufelskreis": Der in der Zirbeldrüse
beginnende Verkalkungsprozess breitet sich langsam aber sicher im
ganzen Körper aus und verursacht die allmähliche Zerstörung jeder
Zelle und jedes Organsystems. Oder anders gesagt: Wenn die Zirbeldrüse
ihre Arbeit nicht mehr länger machen kann, führt das im gesamten Körper
zum Versagen der Mitochondrien, dem Kraftwerk der Zellen, das für
die Energieerzeugung zuständig ist. Versagen die Mitochondrien, kommt
es im gesamten Organismus zu einer Kettenreaktion, die mit der Zeit
den Zusammenbruch aller anderen Körpersysteme nach sich zieht.
Die langjährige Forschungsarbeit von Pierpaoli und Regelson hat diese
beiden Wissenschafter, sowie zahlreiche ihrer Kolleginnen und Kollegen
davon überzeugt, dass die geschilderten Verfallsvorgänge im menschlichen
Organismus die man Alterung nennt, kein unabwendbares Schicksal darstellen
und dass auch eine bereits gealterte Zirbeldrüse durch die regelmässige
Einnahme von Melatonin über einen längeren Zeitraum hinweg regeneriert
und zu "alter Frische" wiedererweckt werden kann. Damit wird der Ausbruch
aus dem oben geschilderten "Teufelskreis" und eine Rückkehr zu nahezu
jugendlicher Gesundheit und Fitness auch im fortgeschrittenen Alter
in greifbare Nähe gerückt.
Es
ist nie zu spät für Melatonin
In den obigen Ausführungen
haben wir versucht, die wohl wichtigsten Erkenntnisse und Erfahrungen
der beiden Wissenschafter, Dr. Dr. Walter Pierpaoli und Dr. William
Regelson, kurz und verständlich zusammenzufassen. Wir haben uns
dabei, wie eingangs erwähnt, möglichst genau an die Ausführungen
der Autoren in ihrem Buch "Melatonin - Schlüssel zu ewiger Jugend,
Gesundheit und Fitness" (Titel des amerikanischen Originals "The
Melatonin Miracle", Simon & Schuster, New York 1995) gehalten,
ohne jedoch den Anspruch erheben zu wollen, alle darin ausführlich
und auch für den Laien leicht verständlich beschriebenen Aspekte
zum Thema Zirbeldrüse und Melatonin erschöpfend behandelt zu haben.
Dies wäre auch nicht unsere Aufgabe und wir möchten auf keinen Fall
Ihrer eigenen Lektüre dieses Buches die Spannung nehmen.
Eines sei an dieser Stelle jedoch noch deutlich gesagt: "
. . . es ist nie zu spät . . ." ! Auch wenn man die 45 schon
vor längerer Zeit überschritten hat, kann man durch die regelmässige
tägliche Einnahme von Melatonin, die Zirbeldrüsenfunktion wieder
normalisieren und die natürliche, körpereigene Melatoninproduktion
auf ein Niveau bringen, das einem wesentlich jüngeren Organismus
entspricht. Die logische Erklärung für den Mechanismus dieser "Verjüngung"
ergibt sich aus den geschilderten Alterungsvorgängen:
- Bei sinkendem Melatoninspiegel
entsteht ein zunehmender Energiemangel auf Zellebene;
- dieser Energiemangel
beeinträchtigt auch die Zirbeldrüse direkt und fördert deren Verkalkung;
- die schrumpfende und
verkalkende Zirbeldrüse reduziert ihre Melatoninproduktion weiter
. . .
. . . der "Teufelskreis"
schliesst sich und der Alterungsprozess nimmt seinen Lauf.
Wird dem Körper nun von aussen jene Melatoninmenge zugeführt, die
er dazu benötigen würde die Energieversorgung auf Zellebene wieder
zu gewährleisten, so wird er dies auch tun. Das Melatonin wird im
Verdauungstrakt leicht resorbiert (im Verdauungstrakt wird auch
im jugendlichen Körper eine erhöhte Melatoninkonzentration festgestellt)
und gelangt über die Blutbahn in die Körperzellen, sowie in die
endokrinen Drüsen und auch in die Zirbeldrüse selbst. Dort erfüllt
es wieder seine ursprüngliche Aufgabe, nämlich die Sicherstellung
der Energieversorgung. Die Produktion des schädlichen Pyrophosphats
wird unterbunden und durch das hochenergetische ATP ersetzt. Die
so gewonnene Energie erlaubt den Mitochondrien wieder sich zu erneuern
und ihre ursprüngliche Funktion wieder aufzunehmen. Auch die Zirbeldrüse
selbst erhält wieder genügend Energie um ihre normale Arbeit ausführen
zu können und ihre eigene Melatoninproduktion zu erhöhen. Der
Teufelskreis ist durchbrochen!
Selbstverständlich benötigt dieser Vorgang etwas Zeit. Doch schon
nach wenigen Monaten der Melatonineinnahme werden Sie an sich selbst
wesentliche und erstaunliche Veränderungen feststellen können.
Zusammenfassung:
Das Zirbeldrüsenhormon
Melatonin erfüllt eine Reihe für unseren Organismus lebenswichtiger
Aufgaben. Seine natürliche Produktion wird jedoch zwischen dem
vierzigsten und fünfzigsten Altersjahr merklich reduziert. Dies
leitet den Alterungsprozess mit allen ihm verhafteten Verfallsvorgängen
ein. Der genaue Beginn und Verlauf dieses Prozesses unterscheidet
sich von Mensch zu Mensch und ist von unterschiedlichen Gegebenheiten,
wie Vererbung und Anlagen, allgemeiner Konstitution, Lebensgewohnheiten,
usw., abhängig.
Melatonin kann dazu beitragen, diesen Prozess günstig zu beeinflussen.
Die Wissenschafter Dr. Dr. Walter Pierpaoli und Dr. William Regelson,
sowie zahlreiche ihrer Kolleginnen und Kollegen in aller Welt sind
nach langen Jahren intensiver Forschungstätigkeit von der Richtigkeit
ihrer diesbezüglichen Erkenntnisse und Schlussfolgerungen überzeugt.
Bei keinem einzigen ihrer Versuche konnten irgendwelche
negativen Nebenwirkungen nach der Verabreichung von Melatonin festgestellt
werden. Als einfache Aminosäure ist Melatonin nicht toxisch und
selbst Dosen von 1000 Milligramm pro Tag wurden von Versuchspersonen
problemlos toleriert.
Einige Fragen,
die sich aufdrängen:
1.
Wenn Melatonin wirklich sicher ist und wenn es tatsächlich all die
ihm nachgesagten aussergewöhnlichen Wirkungen hat, wieso kommt es
dann, dass es in den meisten europäischen Staaten nicht zugelassen
ist?
Für
diesen Umstand gibt es verschiedene Gründe:
- Ausser in den USA
und Holland, wo Melatonin als Nahrungsergänzungsprodukt klassifiziert
wird, gelten Hormone in den meisten Industrieländern als Arzneimittel
und unterstehen damit der staatlichen Arzneimittelkontrolle. Die
Zulassungsverfahren erfordern meist langwierige und kostenaufwendige
klinische Testreihen und Langzeituntersuchungen. Als natürliche
Substanz, die in jedem gesunden, jungen Organismus in genügender
Menge hergestellt wird, ist Melatonin nicht patentierbar und die
Pharmaindustrie ist deshalb an einer Kommerzialisierung nicht
besonders interessiert. Zudem würde Melatonin als "Billigprodukt"
wesentlich lukrativere Pharmazeutika (z.B. Schlaf- und Beruhigungsmittel,
usw.) direkt konkurrenzieren.
- Eine Erhöhung der
mittleren Lebenserwartung um nur zehn Jahre würde die Altersvorsorgeeinrichtungen
in den meisten europäischen Ländern in eine noch tiefere Krise
stürzen, als sie es heute bereits sind. Man denke dabei nur an
den jüngsten Bericht an den Schweizerischen Bundesrat zur AHV
(Alters- und Hinterbliebenen-Vorsorge, Bericht des Eidgen. Departementes
des Inneren, EDI, vom 12.6.1996).
Die einzigen Institutionen,
die von den Wirkungen des Hormons Melatonin wirtschaftlichen Nutzen
ziehen könnten, wären die Krankenkassen. Doch ob von dieser Seite
in naher Zukunft mit entsprechenden Vorstössen gerechnet werden kann
ist fraglich.
Wir schliessen uns aus diesem Grunde der Meinung von Dr. William Regelson
an, der im Vorwort zu seinem Buch folgendes schreibt:
"Ich bin siebzig Jahre alt. Zu meiner Überraschung bin ich mir
plötzlich meiner Sterblichkeit bewusst geworden. Ich kann es mir nicht
leisten, weitere dreissig Jahre zu warten. Ich möchte nicht zusehen,
wie meine Kreativität, meine Fähigkeit, die Schönheit dieser Erde
zu geniessen, und die sinnliche Freude meines Körpers durch einen
Prozess zerstört werden, den unsere Untersuchungen uns als reversibel
und gar als vermeidbar darstellen."
2.
Ist Melatonin wirklich frei von Nebenwirkungen? Kann ich es gefahrlos
über längere Zeit hinweg einnehmen, auch wenn ich auf gewisse andere
Substanzen allergisch bin?
Wie
bereits in den obigen Ausführungen erwähnt, ist Melatonin chemisch
als einfache Aminosäure einzuordnen, die innert weniger Stunden
vom Organismus vollständig verarbeitet wird. Sie ist absolut nicht
toxisch, d.h. giftfrei. In mehr als 30 Jahren intensiver internationaler
Forschungstätigkeit wurden keinerlei Nebenwirkungen festgestellt,
die auf die Einnahme von Melatonin zurückgeführt werden konnten.
Vergessen Sie nicht, Melatonin wird von Ihrem eigenen Organismus
bis zu einem Alter von etwa 45 Jahren in reichlicher Menge produziert,
ohne dass Sie darunter zu leiden hätten, im Gegenteil - es verhilft
Ihnen zu Gesundheit und Wohlbefinden.
Das amerikanische National Institute of Health (die nationale
Gesundheitsbehörde der USA) hat in zahlreichen Studien festgestellt,
dass die Einnahme von Melatonin sicher ist und keine Nebenwirkungen
zeigt. 1990 hat eine Sonderkommission des gleichen Instituts darauf
hingewiesen, dass andere Schlafmittel oft eine Abhängigkeit bewirken,
die Traumphasen im Schlaf stören und zudem mit der Zeit in ihrer
Wirkung nachlassen. Melatonin als Schlafhilfe verabreicht, zeigt
keine dieser Nebenwirkungen.
3.
Gibt es bei der Einnahme von Melatonin Einschränkungen in Bezug
auf andere Medikamente oder Nahrungsergänzungsprodukte, wie zum
Beispiel Vitaminpräparate und dergleichen?
Ja, zumindest teilweise.
Nach Pierpaoli und Regelson gibt es eine Reihe von Medikamenten,
die den natürlichen Melatoninzyklus ernsthaft beeinträchtigen können.
Solche Medikamente sollten nach Möglichkeit vermieden oder nur mit
Vorsicht eingenommen werden. Zu diesen Medikamenten gehören vor
allem nicht-steroidale, entzündungshemmende Medikamente (NSAIDS),
wie Aspirin oder Ibuprofen. Solche Mittel werden häufig bei chronischen
Beschwerden wie Arthritis oder anderen Gelenk- und Muskelschmerzen
verschrieben. Da sie den nächtlichen Melatoninzyklus unterbrechen
können, klagen viele Patienten über Schlafstörungen oder depressive
Zustände. In einem solchen Fall sollten Sie sich mit Ihrem Arzt
besprechen und ihn bitten, Ihnen ein anderes Mittel zu verschreiben.
Sogenannte Betablocker, die bei der Behandlung von Bluthochdruck
und verschiedenen Herzleiden verwendet werden, sind eine weitere
Klasse von Arzneimitteln, bei denen eine Beeinträchtigung der natürlichen
Melatoninproduktion nachgewiesen wurde. Besonders wenn Betablocker
am Abend eingenommen werden, können sie die nächtliche Steigerung
der Melatoninwerte gänzlich unterbinden. Da die Einnahme von Melatonin
auch dazu beitragen kann einen zu hohen Blutdruck zu normalisieren,
scheint die gleichzeitige Verabreichung von Betablockern kontraproduktiv
zu sein. Setzen Sie jedoch nie ein Medikament ab, ohne sich vorher
mit Ihrem Arzt beraten zu haben. Es gibt verschiedene ausgezeichnete
Mittel gegen Bluthochdruck, die anstelle von Betablockern verabreicht
werden können. Ihr Arzt wird Sie gerne und fachkundig beraten.
Auch Patienten die sogenannte "Serotoninhemmer", Anti-Depressiva
oder Corticosteroidpräparate einnehmen, sollten sich vor der Einnahme
von Melatonin unbedingt mit ihrem Arzt beraten.
Bezüglich Nahrungsergänzungsprodukte wie Vitaminpräparate, Phytopharmaka,
Coenzym Q10 und andere vom jugendlichen Körper reichlich produzierte
Substanzen, oder Präparate auf Basis von Spurenelementen (Metallen
oder Mineralien) und dergleichen mehr, bestehen keine Einschränkungen.
Da auch das natürlich im Körper vorkommende Melatonin die Verdauungsorgane
dabei unterstützt, alle lebensnotwendigen Stoffe aus der Nahrung
aufzunehmen, kann es geschehen, dass Sie nach einer bestimmten Zeit
regelmässiger Melatonineinnahme keine weiteren Zusatzstoffe mehr
benötigen.
4.
Wer sollte Melatonin nicht einnehmen?
Wie bei jeder Selbstmedikation,
sollten Sie auch bezüglich der Einnahme von Melatonin daran denken,
dass weder die obigen Ausführungen noch anderweitig verfügbare Literatur
die Dienste eines Arztes, erfahrenen Naturheilpraktikers oder Ernährungsspezialisten
ersetzen. Beschwerdefreie Menschen können gefahrlos selbst darüber
entscheiden, ob sie Melatonin einnehmen möchten. Wenn Sie jedoch
andauernde gesundheitliche Beschwerden haben, sollten Sie unbedingt
vorgängig Ihren Arzt konsultieren. Dies gilt auch für den Fall,
dass Sie regelmässig rezeptpflichtige Medikamente einnehmen. In
manchen Fällen kann Melatonin die Wirkung gewisser Arzneimittel
verstärken, was unter Umständen eine Reduktion der Dosierung erforderlich
machen könnte. Jede Selbstmedikation geschieht auf eigenes Risiko.
5.
Wann, wie und in welcher Dosis soll ich Melatonin einnehmen?
Jede Melatonineinnahme
sollte grundsätzlich abends, nach Einbruch der Dunkelheit
erfolgen, am besten etwa 40 bis 20 Minuten vor dem Zubettgehen.
Sie erinnern sich: Die Zirbeldrüse beginnt natürlicherweise mit
der Melatoninausschüttung erst nachdem über die Netzhaut Ihrer Augen
ein merklicher Rückgang des Umgebungslichtes an Ihr Gehirn weitergeleitet
wurde. Sind Sie Nachtarbeiter, bestimmt Ihr täglicher Schlafrhythmus,
wann Sie Ihre Dosis einnehmen sollen.
Zur Erleichterung der individuellen, persönlichen Dosierung, die
Ihrem jeweiligen Bedürfnis komfortabel angepasst werden kann, bieten
wir Melatonin sowohl in 1mg-Kapseln, als auch in 3mg-Kapseln an.
Für die richtige Dosierung möchten wir die folgenden Anregungen
von Pierpaoli und Regelson empfehlen:
- Bei Schlaflosigkeit
oder Einschlafstörungen:
Beginnen Sie bei Einschlafstörungen mit 1 Milligramm Melatonin.
Sollte sich nach 30 Minuten noch keine Schläfrigkeit bemerkbar
machen, nehmen Sie ein weiteres Milligramm ein. Hilft auch dies
nicht innerhalb von 10 bis 15 Minuten, nehmen Sie ein drittes
Milligramm ein. Fahren Sie in diesem 10 bis 15 Minuten Rhythmus
fort, bis Sie insgesamt 5 - 6 Milligramm pro Tag erreicht haben.
Haben Sie einmal festgestellt, welche Dosis bei Ihnen die beste
Wirkung zeigt, notieren Sie sie und nehmen die gleiche Dosis an
den nachfolgenden Abenden zur Schlafenszeit. Auch wenn Sie bereits
nach wenigen Tagen wieder Ihren normalen Schlaf gefunden haben,
sollten Sie trotzdem mit der Melatonineinnahme für mindestens
weitere zwei Wochen fortfahren. Dadurch wird Ihre "Körperuhr"
neu eingestellt und Sie werden danach auch ohne Melatonineinnahme
wieder normal schlafen können.
- Bei unruhigem oder
gestörtem Schlaf:
Wenn Sie nachts häufig aufwachen oder zu früh aufwachen und nicht
wieder einschlafen können, beginnen Sie wieder mit 1 Milligramm
Melatonin vor Ihrer normalen Schlafenszeit. Löst dies Ihr Problem
nicht und Sie wachen wieder nachts auf, nehmen Sie am nächsten
Tag 2 Milligramm zu sich. Ändert sich immer noch nichts, so steigern
Sie die Dosis am dritten Tag auf 3 Milligramm und so fort, bis
Sie eine Gesamtmenge von 5 - 6 Milligramm pro Tag erreicht haben.
Nehmen Sie die von Ihnen als wirksam gefundene Dosis von da an
über mindestens zwei Wochen jeweils kurz vor dem Zubettgehen ein.
Dies erlaubt Ihrem Organismus, Ihre Körperuhr neu einzustellen
und Ihre natürlichen Schlafmuster wiederherzustellen.
Zur Beachtung:
Wenn Sie feststellen, dass Sie sich am Morgen nach der Melatonineinnahme
nicht richtig wach fühlen, war Ihre abendliche Dosis zu hoch.
Reduzieren Sie sie wieder schrittweise um jeweils ein Milligramm,
bis Sie nach dem Aufwachen wieder hellwach sind.
- Bei der Anwendung
gegen Jet-lag:
Jet-lag wird durch eine Unterbrechung Ihrer zirkadischen Zyklen
(der inneren Zyklen des Organismus während des Ablaufs eines normalen
24-Stunden Tages) hervorgerufen und tritt beim Überfliegen von
mehreren Zeitzonen auf. Erfahrungsgemäss ist dabei der West-Ost-Überflug
schwieriger zu bewältigen als umgekehrt. Melatonin kann Ihnen
helfen, sich schnell an den neuen Zeitzyklus am Zielort anzupassen.
Wenn Sie Ihren Bestimmungsort erreicht haben, nehmen Sie vor dem
Zubettgehen zur lokalen Schlafenszeit 3 bis 6 Milligramm Melatonin
zu sich. Fahren Sie mit dieser Dosis für drei bis vier Nächte
fort, bis Ihre Körperuhr sich wieder völlig an die neue Zeitzone
angepasst hat. Wenn Sie während dieser Zeit wieder zu früh aufwachen,
nehmen Sie zusätzlich weitere 1 bis 2 Milligramm ein, um wieder
einschlafen zu können.
Wenn Sie wieder nach Hause zurückkehren, passen Sie Ihren Körper
erneut an, indem Sie jeden Abend zur gewohnten Schlafenszeit 3
bis 6 Milligramm Melatonin einnehmen und damit solange fortfahren,
bis Sie sich wieder an Ihre Normalzeit gewöhnt haben.
Viele Leute behaupten, dass Sie durch die Einnahme von Melatonin
nichts von den Symptomen spüren, die normalerweise mit einem grösseren
Zeitzonenwechsel einhergehen.
- Zur Krankheitsvorbeugung:
Obwohl Pierpaoli und Regelson die Dauereinnahme von Melatonin
vor Erreichen eines Alters von 45 Jahren im Normalfall nicht für
notwendig erachten, kann es ihrer Meinung nach unter besonderen
Umständen angezeigt sein, bereits in den Dreissigern mit einer
Melatonintherapie anzufangen. Melatonin ist ein krankheitsbekämpfendes
Hormon, und in dieser Funktion kann es dazu beitragen, vor allem
zwei häufigen Leiden vorzubeugen: Herzinfarkt und Krebs. Gehören
Sie zu einer dieser Risikogruppen, könnten Sie schon in einem
jüngeren Alter mit der Einnahme von Melatonin beginnen. Nach Beobachtungen
von Russel Reiter (s. Literaturverweis unten), könnte die Vorbeugung
eines Abfalls des Melatoninspiegels karzinogene (krebserzeugende)
Prozesse verhindern.
Es scheint eine Tatsache zu sein, dass die Erhaltung eines "jugendlichen"
Melatoninspiegels sogar erblichen Belastungen entgegenwirken kann.
Wenn Sie sich in dieser Hinsicht Sorgen machen, bitten Sie Ihren
Arzt, einen umfassenden Bluttest durchzuführen und die wichtigsten
Werte zu überprüfen. Dazu gehört auch die Messung aller Blutlipide,
der Cholesterine und der Triglyzeride. Weiters lassen
Sie Ihre Glukosewerte prüfen, um festzustellen, ob Sie
Ihr Insulin richtig umsetzen, und Ihre Leberenzyme zur
Kontrolle Ihrer Leberfunktion.
Eine solche umfassende Blutuntersuchung ist ein hervorragendes
diagnostisches Mittel und liefert Ihrem Arzt die Grundlage dafür,
den Nutzen von Melatonin für Sie abzuschätzen. Eine Melatoninersatztherapie
kann die Blutwerte der wichtigen Lipide, Enzyme, Mineralien und
Vitamine auf jugendliche Werte zurückführen.
- Zur Verjüngung
und Gesunderhaltung Ihres Körpers:
Diese Anwendung von Melatonin wird wohl die allermeisten Menschen
interessieren, da sie sowohl für Kranke als auch für Gesunde gleichermassen
von Bedeutung ist. Die von Pierpaoli und Regelson entwickelte
Melatoninersatztherapie basiert auf dem Gedanken, den Melatoninspiegel
von Menschen über 45 auf einen Wert zurückzubringen, der dem ihrer
zwanziger Jahre entspricht. In diesem Lebensabschnitt erreicht
der Melatoninblutwert seinen Höhepunkt mit etwa 125 Picogramm
(125 Billionstel Gramm) pro Tag. Danach fällt er bis zur Lebensmitte
langsam ab. Mit etwa 45 Jahren tritt dann in der Regel ein drastischer
Abfall ein und mit 80 beträgt der Melatoninspiegel bei einem ansonsten
gesunden Menschen nur noch die Hälfte des Höchstwertes in den
Zwanzigern. Die Strategie besteht nun darin, diese Abwärtskurve
umzukehren und den Melatoninspiegel statt dessen konstant auf
einem jungendlichen Niveau zu halten. Alles was dazu nötig ist,
den Melatoninspiegel auf den gewünschten
Wert zu bringen, ist die tägliche Einnahme der richtigen Menge.
Eine Person in den Vierzigern benötigt relativ wenig, eine in
den Fünfzigern schon etwas mehr, und so weiter. Indem wir dem
Organismus von aussen Melatonin zuführen, helfen wir der Zirbeldrüse
sich zu regenerieren und stellen damit die "Altersuhr" gewissermassen
"zurück".
Die folgenden Dosierungsvorschläge basieren auf Pierpaolis
und Regelsons Empfehlungen für eine Melatonin-Ersatztherapie zur
allgemeinen Verjüngung:
Alter |
Melatonin
Dosierung |
40 - 44 |
1 mg zur Schlafenszeit
|
45 - 54 |
1 bis 2 mg zur
Schlafenszeit |
55 - 64 |
2 bis 3 mg zur
Schlafenszeit |
65 - 74 |
3 bis 6 mg zur
Schlafenszeit |
75 und älter
|
4 bis 6 mg zur
Schlafenszeit |
Wenn es in Ihrer Familie Menschen gegeben hat, die an Alterskrankheiten,
wie Krebs oder Herz- und Kreislaufleiden gestorben sind, kann
eine Melatoninersatztherapie bereits zwischen 30 und 40 Jahren
dazu beitragen, einer möglichen genetischen Veranlagung zu diesen
Krankheiten vorzubeugen. Für diese Fälle wird die Anfangsdosierung
für 40- bis 44-Jährige vorgeschlagen.
Für die oben vorgeschlagenen Dosierungen gehen Pierpaoli und Regelson
von normativen Melatoninwerten bei alternden Erwachsenen aus -
Werte die bei verschiedenen Menschen im entsprechenden Alter tatsächlich
gemessen und dann gemittelt wurden - und von der Menge Melatonin,
die nötig ist, um sie wieder auf den jugendlichen Mittelwert zu
führen. Da jeder Mensch anders ist und dieses Anderssein sich
nicht nur im äusseren Erscheinungsbild darstellt, sondern von
Faktoren wie Vererbung und Veranlagung, Ess- und Lebensgewohnheiten,
Lebensstil und -erfahrung, sowie den unmittelbaren Lebensumständen
geprägt wird, können die vorgeschlagenen Dosierungen von Person
zu Person leichten Schwankungen unterliegen.
Es ist deshalb nicht erforderlich, diese Dosen auf das Zehntels-Milligramm
einzuhalten, da es sich nicht um "kritische" Werte handelt. Die
täglich eingenommene Melatoninmenge sollte jedoch insgesamt den
Wert von 6 Milligramm nicht übersteigen. Obwohl andere Forscher
sogar wesentlich höhere Tagesdosen empfehlen, schliessen wir uns
der Meinung von Pierpaoli und Regelson an, dass manchmal "weniger
mehr sein kann". Ein Schaden oder unangenehme Nebenwirkungen sind
in keinem Fall zu erwarten.
6.
Darf ich Melatonin einnehmen auch wenn ich bereits andere Hormonersatzpräparate
erhalte?
Ja. Millionen von Frauen
unterziehen sich nach Einsetzen der Wechseljahre einer Hormonersatztherapie,
um das Östrogen zu ersetzen, das durch das Ende des Menstruationszyklus
verloren geht. Heute bestehen die meisten der in solchen Fällen
verabreichten Präparate aus einer Kombination von Östrogen und Progesteron.
Manche Frauen machen diese Behandlung nur für relativ kurze Zeit,
um die unangenehmen Wechseljahrsymptome, wie Hitzewallungen und
Schlafstörungen, zu lindern. Viele Frauen bekommen aber eine solche
Therapie auch verschrieben, um möglichen Herzleiden oder Knochenschwund
- der gefürchteten Osteoporose - vorzubeugen, den zwei häufigsten
Problemen älterer Frauen.
Die Einnahme von Melatonin bei gleichzeitiger Hormonersatztherapie
schafft nach Meinung der Wissenschafter keine Konflikte irgendwelcher
Art. Alle genannten Hormone existieren im Körper einer jungen Frau
(vor der Menopause) gleichzeitig, ohne irgendwelche Beschwerden
hervorzurufen. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dies könnte sich
im späteren Leben ändern.
7.
Was
kann ich sonst noch tun, um die Wirkung von Melatonin aktiv zu unterstützen?
Melatonin ist ein wirksames
Mittel, um den Alterungsprozess zu verzögern, das Leben zu verlängern
und die Gesundheit aufrechtzuerhalten. Man sollte jedoch nicht der
Meinung verfallen, eine Kapsel täglich genüge und im übrigen könne
man den Körper ungestraft weiter vernachlässigen. So einfach ist es
auch wieder nicht und Melatonin kann seine Arbeit nur dann wirkungsvoll
verrichten, wenn Sie es zulassen und dabei unterstützen. Hier einige
einfache Empfehlungen, die Ihnen dabei helfen sollen, gesund zu bleiben
und Ihre innere Melatoninversorgung möglichst lange zu erhalten:
- Folgen Sie möglichst
einem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus, auch wenn Ihnen dies früher
schwer gefallen ist. Melatonin ist nicht das einzige Hormon, das
zyklisch ausgeschüttet wird; für eine ganze Reihe anderer Hormone
gilt das gleiche. Wenn Sie versuchen, jede Nacht etwa um die gleiche
Zeit zu Bett zu gehen und morgens ungefähr zur gleichen Zeit wieder
aufzustehen, helfen Sie Ihrem Organismus, seinen natürlichen Rhythmus
wiederzufinden. Sie können nicht dauerhaft zu wenig oder zu unregelmässig
schlafen, ohne dadurch den natürlichen Hormonfluss Ihres Organismus
zu stören.
- Vermeiden Sie Verhaltensweisen,
die Ihre Schlafgewohnheiten unterbrechen oder stören. Versuchen
Sie, die Zeit vor Ihrer Bettruhe ruhig zu gestalten. Wenn Sie
gewöhnt sind abends Sport zu betreiben - Sport zu treiben ist
ungemein begrüssenswert und gesund - sollten Sie etwa zwei Stunden
vor dem Schlafengehen damit aufhören (Ausnahme: das Schachspiel).
Untersuchungen haben gezeigt, dass körperlich anstrengende Tätigkeiten
am Abend, die nächtliche Melatoninausschüttung beeinträchtigen
können (keine Angst, Sex fällt nach Pierpaoli und Regelson nicht
in die Kategorie verbotener "anstrengender Tätigkeiten" zur Schlafenszeit!).
- Sorgen Sie dafür,
dass Sie regelmässig - Ausnahmen hin und wieder sind selbstverständlich
gestattet - sieben bis acht Stunden Schlaf bekommen. Manche Menschen
kommen mit weniger aus, andere brauchen mehr. Sie müssen selbst
beurteilen, was für Sie das Beste ist, um "gut drauf" zu sein.
Wenn Sie jedoch tagsüber oft zum Dösen neigen und sich nicht so
richtig wach fühlen, so ist dies ein Zeichen dafür, dass Sie mehr
Schlaf brauchen.
- Vermeiden Sie exzessiven
Genuss von Alkohol. Besonders vor dem Zubettgehen kann übermässiger
Alkoholgenuss Ihre nächtliche Melatoninausschüttung stark beeinträchtigen.
Das gleiche gilt auch für Nikotin, Coffein und andere Suchtmittel.
- Wenn Sie Melatonin
als Schlafhilfe einnehmen, verzichten Sie auf die gleichzeitige
Einnahme anderer Schlafmittel, sowohl auf sogenannte "Tranquilizers"
(z.B. Valium), als auch auf solche, die Barbiturate enthalten.
Diese Mittel wirken in der Regel über das Zentralnervensystem
und behindern die normale Funktion Ihrer Zirbeldrüse.
- Versuchen Sie ein
für Sie normales Körpergewicht zu halten. Übergewicht ist nicht
nur deshalb gefährlich, weil es die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung
von Herzleiden, Krebs, Diabetes und Schlaganfällen erhöht. Untersuchungen
haben auch gezeigt, dass übergewichtige Menschen Melatonin nicht
richtig umsetzen und dass dadurch die Zirbeldrüsenfunktion ungünstig
beeinflusst wird.
- Gehen Sie mit elektromagnetischen
Kraftfeldern sorgsam um. Wir leben in einer modernen Welt und
sind die meiste Zeit von elektrischen Geräten umgeben, die elektromagnetische
Felder abstrahlen. Es ist nicht denkbar, dies alles wieder abzuschaffen
und in ein Leben wie vor hundert Jahren zurückzukehren. Und doch
kann man durch kleine Anpassungen sein Leben gesünder gestalten,
ohne gleich in die Steinzeit zurückkehren zu müssen. Hier einige
kleine Ratschläge, die Sie in Erwägung ziehen können:
- Benutzen Sie ein
Funk- oder Mobiltelephon? Wenn ja, fragen Sie sich ernsthaft,
ob Sie es wirklich brauchen oder ob Sie es nur benutzen, um
anderen damit Eindruck zu machen. Funk- und Mobiltelephone
sind sehr starke elektromagnetische Abstrahler und werden
zudem noch in unmittelbarer Nähe des Gehirns benutzt. Dies
gilt vor allem für Geräte modernster Bauart, die auf der Basis
sogenannter gepulster Felder funktionieren. Die Abstrahlung
dieser Felder beeinträchtigt die Funktion der Zirbeldrüse
so stark, dass sie mit der Zeit die normale Melatoninproduktion
einstellt.
- Verbringen Sie
viel Zeit vor dem Fernseher? Wenn ja, überprüfen Sie, ob Sie
einen genügenden Abstand vom Gerät einhalten. Der Mindestabstand
sollte 2 1/2 Meter betragen. Je weiter weg, desto besser.
Wenn Sie den Fernseher abschalten - vor allem nachts - schalten
sie ihn ganz ab. Dies spart nicht nur Strom, sondern reduziert
auch die von der Bildröhrenheizung ausgehende Strahlung. Im
Schlafzimmer sollte überhaupt kein Fernseher stehen.
- Steht auf Ihrem
Nachttisch ein Radiowecker? Ersetzen Sie ihn durch einen normalen,
mechanischen Wecker. Auch kleine Elektrogeräte strahlen Felder
ab, die bis zu 2 Metern Abstand nachgewiesen werden können.
Dies wirkt sich auf Ihre Zirbeldrüse besonders dann aus, wenn
sich diese Geräte in der unmittelbaren Nähe der Kopfstelle
Ihres Bettes befinden. Besonders gilt dies auch für sogenannte
Netzgeräte (Umspanngeräte) moderner Nachttischlampen mit Niedervolt-Halogenleuchten.
- Arbeiten Sie abends
öfters an Ihrem Computer? Haben Sie auch schon festgestellt,
dass Sie sich wie "aufgedreht" und hellwach fühlen, wenn Sie
Schluss machen, auch wenn dies bereits lange nach Ihrer normalen
Schlafenszeit der Fall ist? Der durchschnittliche Arbeitsabstand
zum Computerbildschirm liegt bei etwa 50 - 60 Zentimetern,
seine Abstrahlung reicht jedoch bis zu 2 Meter! Während Ihrer
Arbeit wird durch diese Abstrahlung die normale Melatoninausschüttung
in Ihrer Zirbeldrüse gehemmt und Sie werden deshalb nicht
müde. Schalten Sie darum rechtzeitig ab und geben Sie Ihrem
Körper die Möglichkeit, auf natürliche Art schläfrig zu werden.
Sie sehen, es gibt verschiedene
Möglichkeiten, wie Sie Ihrer Gesundheit dienen können, ohne deshalb
unbedingt auf die Annehmlichkeiten eines modernen Lebens verzichten
zu müssen.
Zum Abschluss möchten wir die beiden Autoren und Wissenschafter,
Dr. Dr. Walter Pierpaoli und Dr. William Regelson, noch einmal selbst
zu Wort kommen lassen und direkt aus dem Nachwort zu ihrem Buch
zitieren:
"Das Wunderbare an Melatonin ist, dass es Ihr Leben verlängern
und Ihre Gesundheit und Vitalität erhalten kann. Das wirklich Wunderbare
an Melatonin ist die grosse Wirkung, die es auf unsere und auf zukünftige
Generationen haben wird. Wir begeben uns auf ein gemeinsames Abenteuer
und sind die erste Generation, die die Macht hat, die Krankheiten
und Schwächen zu vermeiden, die als typisch für eine "normale" Alterung
gelten. Zum ersten Mal haben wir die Macht, unsere Jugendlichkeit
zu bewahren und unser ganzes Leben lang kräftig und munter zu bleiben.
Zum ersten Mal können wir nicht nur den körperlichen Verfall vermeiden,
der mit der Alterung verbunden ist, sondern wir sind in der Lage,
den Alterungsprozess hinauszuzögern und sogar umzukehren. Das ist
das echte Melatonin-Wunder."
Walter Pierpaoli & William Regelson August 1995
ZUR BESONDEREN BEACHTUNG:
Die in diesem Dokument dargelegten Informationen wurden im guten
Glauben Quellen entnommen, die als genau und zuverlässig betrachtet
werden. Leser und Anwender, die Zweifel an der Richtigkeit oder
Zuverlässigkeit dieser Informationen haben, oder die sich über die
Anwendung der darin erwähnten Produkte und Techniken nicht sicher
sind, sollten sich mit einem Arzt beraten, bevor sie sich für eine
Selbstbehandlung oder Selbstmedikation entscheiden.
MÖCHTEN SIE
MEHR ZUM THEMA MELATONIN LESEN? HIER EINIGE VORSCHLÄGE:
Pierpaoli, W. / Regelson,
W.
"Melatonin - Schlüssel zu ewiger Jugend, Gesundheit und Fitness"
Goldmann Verlag, München, 1996
ISBN 3-442-12710-6
Originaltitel "The Melatonin Miracle"
Simon & Schuster, New York, 1995
Williams, D.G.
"Alternatives", Vol.6 No.4
Mountain Home Publishing, 1995
Humbert, W. / Pevet, P.
"The Decrease of Pineal Melatonin Production with Age"
Annals New York Academy of Sciences, 1994
Bock, S.J. / Boyette, M.
"Wunderhormon Melatonin - Die Quelle von Jugend und Gesundheit"
Droemer Knaur, München, 1995
ISBN 3-426-77220-5
Cernaj, I.
"Mehr Vitalität mit Melatonin"
Südwest Verlag, 1996
ISBN 3-517-01846-5
Haubrich, S.
"Krebs durch niederfrequente Magnetfelder?"
Eine Studie über die Rolle des Melatonins bei blinden und feldexponierten
Personen
Verlag Hänsel-Hohenhausen, Deutsche Hochschulschriften, 1995
ISBN 3-8267-2235-3
Hofmann, I. / Hilgers, A.
"Melatonin - Die Pille für Gesundheit und ewige Jugend?"
Mosaik Verlag, 1996
ISBN 3-576-10622-7
Brown, G.M. / Pevet, P.
"Melatonin Binding Sites in Endocrine and Immune Systems"
Karger Verlag, 1994
ISBN 3-8055-6007-9
Pfendtner, I.
"Melatonin, das Wunderhormon, das aus dem Körper kommt - Länger,
besser und gesünder leben mit Melatonin"
Heyne Verlag, 1996
ISBN 3-453-10995-3
Reiter, R. / Robinson, J.
"Melatonin - Die neue Waffe gegen Alter und Krankheit"
Droemer Knaur, München, 1996
ISBN 3-426-26882-5
Weitere
wissenschaftliche Fakten
In den Pinealozyten der
Zirbeldrüse (Epiphyse) werden Indolamine (vorwiegend Melatonin)
und Peptide (z.B. Vasopressin) synthetisiert. Aus Serotonin entsteht
durch Einwirkung von zwei Enzymen N-acetyl-5-methoxytryptamin (=Melatonin).
Licht-Information, die auf die Retina einwirkt, wird via den suprachiasmatischen
Kern des Hypothalamus und das sympathische Nervensystem in die Zirbeldrüse
weitergeleitet. Dunkelheit stimuliert die Synthese und die Freisetzung
von Melatonin, Helligkeit bewirkt das Gegenteil. Kurz nachdem es
dunkel geworden ist, steigt der Melatoninspiegel im Blut an und
erreicht zwischen 2 und 4 Uhr morgens maximale Werte. Plasmaspitzenwerte
sind bei Kleinkindern im Alter von 1 bis 3 Jahren am höchsten und
nehmen dann im Laufe des Lebens ab. Der zirkadiane Rhythmus der
Melatoninsekretion wird vom suprachiasmatischen Kern aufrechterhalten
und vom Tag/Nachtwechsel der Umgebung gesteuert.1
Zwei verschiedene Melatonin-Rezeptoren sind beschrieben worden:
ML1-Rezeptoren mit hoher Affinität sind wahrscheinlich an
der Steuerung der Netzhautfunktion und verschiedener Tagesrhythmen
beteiligt. Mindestens bei Tieren, deren Sexualität saisonal variiert,
beeinflusst Melatonin die Fortpflanzung. Man vermutet ferner, dass
Melatonin-Rezeptoren, die in peripheren Geweben lokalisiert sind,
einen Einfluss auf Kreislauf und Körpertemperatur ausüben. Die Funktion
der Rezeptoren mit niedriger Affinität (ML2) ist weniger
klar definiert. Melatonin wirkt ausserdem intrazellulär auf verschiedene
Enzyme ein. In hohen (pharmakologischen) Konzentrationen besitzt
Melatonin auch eine antioxidative Wirkung. In Tierversuchen hat
die Substanz zudem immunstimulierende Effekte gezeigt.1
Pharmakokinetik
In Form einer Tablette oder Kapsel zugeführtes Melatonin wird rasch
resorbiert. Maximale Plasmaspiegel sind nach ein bis zwei Stunden
erreicht. Die biologische Verfügbarkeit variiert sehr stark. Orale
Dosen im Bereich von 1 bis 5 mg führen zu Plasmaspiegeln, die zwischen
dem 10- und dem 100fachen der physiologischen nächtlichen Spiegel
liegen.2 Melatonin wird
hauptsächlich in der Leber metabolisiert; die Metaboliten (Sulfate,
Glukuronide) werden mit dem Urin ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit
beträgt 35 bis 50 Minuten.
Auswirkungen
auf den Schlaf
Nach Ansicht der meisten Fachleute hat Melatonin unzweifelhaft eine
schlaffördernde Wirkung.1, 3, 4 In erster Linie
soll Melatonin bei Personen wirksam sein, deren Melatoninspiegel
aus endogenen Gründen reduziert ist, d.h. insbesondere bei älteren
Leuten. Personen, bei denen der Tag-Nacht-Rhythmus gestört ist,
sollen ebenfalls gut darauf ansprechen. Dies betrifft Individuen
nach langen Flugreisen («jet lag»), in Nachtschichten Arbeitende
und Blinde.4
Es gibt jedoch bemerkenswert wenige kontrollierte Studien, welche
die schlaffördernde Wirkung dokumentieren. In mehreren kleinen Schlaflabor-Studien
wurden zwar nach Melatonin-Einzeldosen bei Freiwilligen eine Verkürzung
der Schlaflatenz und eine Verlängerung der Schlafdauer festgestellt.
So erhielten beispielsweise 15 gesunde Personen mittleren Alters
in einer doppelblinden Crossover-Studie 0,3 oder 1,0 mg Melatonin.
Im Vergleich mit Placebo fand sich unter der 1-mg-Dosis eine längere
Schlafdauer und eine verbesserte «Schlaf-Effizienz».5 In einer anderen
Studie wurden 18 junge Erwachsene untersucht. Diese erhielten zu
verschiedenen Tageszeiten (um 12, 17, 19 und 20 Uhr) 5 mg Melatonin
oder Placebo. Besonders wenn die Melatonin-Dosis am Abend gegeben
wurde, hatte die Substanz eine schlafanstossende Wirkung. Ausserdem
wurde eine Verminderung der Körpertemperatur beobachtet.6
Verhältnismässig gut dokumentiert sind die Wirkungen bei Verschiebungen
des Tag-Nacht-Rhythmus. In einer ersten Doppelblindstudie, die
schon 1986 publiziert wurde, nahmen 17 Personen drei Tage vor und
vier Tage nach einer Flugreise von der amerikanischen Westküste
nach England täglich 5 mg Melatonin oder Placebo. Während die meisten
Versuchspersonen unter Placebo über «jet lag» klagten, hatten diejenigen,
die Melatonin nahmen, kaum Symptome.7 Dies konnte
in weiteren Studien bestätigt werden. In einer Doppelblindstudie
bei Flugkabinenpersonal zeigte sich aber nur eine günstige Wirkung
auf den «jet lag», wenn Melatonin erst nach der Ankunft am Reiseziel
(5 mg/Tag während drei Tagen) und nicht schon vorher eingenommen
wurde.8 Bei Personen
mit stark verspätetem Einschlafen («delayed sleep phase syndrome»)
konnte in einer doppelblinden Crossover-Studie bei 8 Patienten mit
5 mg Melatonin die Zeit bis zum Einschlafen signifikant um durchschnittlich
82 Minuten verkürzt werden.9
Melatonin kann auch bei Blinden mit gestörtem Tag-Nacht-Rhythmus
zu einer Verbesserung des Schlafrhythmus führen. Studien bei Personen,
die an eigentlichen Schlafstörungen (Insomnie) leiden, sind
eine Rarität: Mit einem retardierten Melatonin-Präparat wurde eine
doppelblinde Crossover-Studie bei 12 älteren Leuten mit Schlafstörungen
durchgeführt. Vorgängig war bei allen eine reduzierte oder verzögerte
Ausscheidung des wichtigsten Melatonin-Metaboliten im Urin nachgewiesen
worden. Während je drei Wochen wurde jeden Abend 2 mg Melatonin
oder Placebo gegeben. Die Schlafqualität wurde mittels eines Bewegungsmessers
am Handgelenk überwacht. Unter Melatonin fand sich eine signifikant
verbesserte Schlafeffizienz und eine Verminderung der wachen Perioden
während der Nacht. Die Schlaflatenz wurde ebenfalls reduziert (nicht-signifikant),
die gesamte Schlafdauer jedoch nicht beeinflusst.10
In einer weiteren Studie erhielten 26 ältere Personen mit Schlafstörungen
während je einer Woche jeden Abend Placebo, nicht-retardiertes Melatonin
(2 mg) oder retardiertes Melatonin (ebenfalls 2 mg). Im Anschluss
an die letzte Studienwoche wurde noch während zwei Monaten allabendlich
1 mg retardiertes Melatonin gegeben. Das Einschlafen wurde vom nicht-retardierten
Präparat ebenso günstig beeinflusst wie vom Retardpräparat. Dagegen
konnte erst nach der längerfristigen Verabreichung des Retardpräparats
auch eine Verbesserung der Schlafeffizienz festgestellt werden.11
Vergleichsstudien mit nach üblichen Prinzipien dokumentierten Schlafmitteln
sind bisher offenbar nicht durchgeführt worden.
Melatonin wird aber - besonders in den USA - von mehreren Millionen
Menschen ohne ärztliches Rezept eingenommen.12 Dieses unkontrollierte
Massenexperiment scheint grundsätzlich zu bestätigen, dass Melatonin
eine schlaffördernde Wirkung zukommt.
Andere
Melatoninwirkungen
Die sexuelle Reifung und Pubertät hängt möglicherweise mit
der allmählichen Abnahme der Melatoninsekretion während der Kindheit
zusammen.1 Es sind mehrere
Fälle von Knaben beschrieben, deren Epiphysenfunktion infolge eines
Tumors ausgefallen war und die eine Pubertas praecox entwickelten.
Anderseits wurden bei Personen mit hypothalamischem Hypogonadismus
auffällig hohe Melatoninspiegel gefunden. Melatonin könnte auch
einen direkten Einfluss auf die endokrine Funktion des Ovars ausüben.1
Obwohl im Tierversuch niedrige Melatoninspiegel mit einer beschleunigten
Alterung in Verbindung gebracht wurden, existieren keine
Daten, wonach Melatonin Altersprozesse beim Menschen aufhalten könnte.
Dagegen gibt es eine Reihe von Untersuchungen, die auf eine mögliche
Schutzwirkung gegen Krebs hinweisen. Als Mechanismen werden
vorgeschlagen: eine Modulation verschiedener Rezeptoren in Tumorzellen,
eine Modulation der Immunantwort. Antioxidative Effekte lassen sich
nur bei sehr hohen Konzentrationen beobachten. Bisher liegen jedoch
nur kleine, wenig aussagekräftige Studien bei Krebskranken vor.
Unerwünschte
Wirkungen
In Abhängigkeit von der Zeit der Einnahme kann Melatonin (besonders
in hohen Dosen) zu «verfrühter» Schläfrigkeit führen. Die üblicherweise
verwendeten Dosen (1 bis 5 mg) scheinen jedoch nicht nennenswerte
Nachwirkungen am folgenden Tag («Hangover») zu verursachen. Andere
allenfalls unerwünschte Effekte (Hypothermie, Konzentrationsschwäche)
lassen sich mangels Studien bisher nicht adäquat beurteilen.
Daten zu Interaktionen von Melatonin sind nicht vorhanden.
Dosierung/Verabreichung/Kosten
In der Schweiz ist kein Melatonin-Präparat offiziell zugelassen.
Einzelne Apotheken beschaffen Melatonin aus dem Ausland; es kann
auch direkt in den USA (wo es nicht als Medikament gilt) bestellt
werden. Dies bedeutet, dass die Qualität von Melatoninpräparaten
nicht zuverlässig gewährleistet ist; auf alle Fälle ist darauf zu
achten, dass die Substanz synthetischen (und nicht tierischen) Ursprung
ist.
Es gibt bisher keine gut dokumentierten Dosisangaben. Um eine schlafanstossende
Wirkung zu erreichen, genügt es in vielen Fällen, eine halbe bis
eine Stunde vor dem Zubettgehen 1 bis 1,5 mg Melatonin einzunehmen.
In den erwähnten Studien ist Melatonin in einer Dosis von 2 bis
5 mg gegeben worden. In Anbetracht der spärlichen Daten ist schwangeren
und stillenden Frauen sowie Kindern von der Einnahme von Melatonin
abzuraten.
In den USA wird Melatonin von vielen Firmen verkauft; 100 Tabletten
oder Kapseln kosten unabhängig von der Dosis etwa 10 bis 15 Dollar.
(Benzodiazepine und verwandte Schlafmittel kosten in der Schweiz
30 bis 65 Franken für 100 Tabletten.)
Kommentar
Dass Melatonin kein Wundermittel ist, dürfte heute allgemein
bekannt sein. Eine andere Frage ist, ob es als gut wirksames, harmloses
Schlafmittel eingesetzt werden kann. Leider ist unser Wissen zu
dieser Frage trotz millionenfacher Anwendung erschreckend rudimentär.
Melatonin wäre zweifellos schon längst ausführlich dokumentiert
worden, wenn es sich um eine patentierbare Substanz handeln würde.
Da dies nicht der Fall ist, zeigt die Industrie ein ausgeprägtes
Desinteresse. Fachleute aus dem Gebiet der Schlafforschung äussern
sich zurückhaltend bis vorsichtig, ohne jedoch von einer Anwendung
gänzlich abzuraten.
Literatur
- Brzezinski
A. N Engl J Med 1997; 336: 186-95
- Dollins
AB et al. Proc Natl Acad Sci USA 1994; 91: 1824-8
- Arendt
J. Br Med J 1996; 312: 1242-3
- Chase
JE, Gidal BE. Ann Pharmacother 1997; 31: 1218-26
- Attenburrow
ME et al. Psychopharmacology 1996; 126: 179-81
- Tzischinsky
O, Lavie P. Sleep 1994; 17: 638-45
- Arendt
J et al. Lancet 1986; 292: 1170
- Petrie
K et al. Biol Psychiatry 1993; 33: 526-30
- Dahlitz
M et al. Lancet 1991; 337: 1121-4
- Garfinkel
D et al. Lancet 1995; 346: 541-4
- Haimov
I, Lavie P. Drugs Aging 1995; 7: 75-8
- Lamberg
L. JAMA 1996; 276: 1011-4
Quelle: Infomed-Verlags-AG
|