Tryptophan
ist eine essentielle Aminosäure und beeinflusst den Serotoninspiegel
Was ist 5-Hydroxytryptophan 5-HTP bzw
5-HT
5-Hydroxytryptophan (5-HTP) ist ein Metabolit der Aminosäure
L-Tryptophan (LT), der als Zwischenprodukt bei der Umwandlung von
L-Tryptophan zu Serotonin entsteht. Bei der Anwendung von 5-HTP
wird der Umbau von L-Tryptophan zu 5-HTP mit Hilfe des Enzyms Tryptophanhydrolase
- und damit der geschwindigkeitslimitierende Schritt bei der Serotonin-Synthese
- überbrückt. Der menschliche Körper benutzt u. a.
5-HTP zur Herstellung von Melatonin.
Die Tryptophanhydrolase kann durch zahlreiche Faktoren gehemmt
werden, darunter Stress, Insulinresistenz, Vitamin-B6-Mangel und
unzureichende Magnesiumzufuhr. Gleichzeitig können dieselben
Faktoren die Umwandlung von L-Tryptophan in Kynurenin unter Katalyse
der Tryptophanoxygenase verstärken und auf diese Weise die
für die Serotonin-Produktion verfügbare L-Tryptophan -Menge
reduzieren.
5-HTP wirkt als Antioxidans, wohingegen L-Tryptophan oxidative
Schäden sogar verstärken kann. Bei der kommerziellen Herstellung
wird 5-HTP durch Extraktion aus den Samen der afrikanischen Pflanze
Griffonia simplicifolia gewonnen.

So wirkt 5-HTP
Die Wirkung von 5-HTP beruht hauptsächlich auf der Anhebung
des Serotonin-Spiegels im Zentralnervensystem. Es konnte nachgewiesen
werden, dass nach oraler Verabreichung von 5-HTP auch die Konzentrationen
anderer Neurotransmitter und zentral wirksamer Substanzen wie z.B.
Melatonin, Dopamin, Noradrenalin und Betaendorphin ansteigen.

Deshalb braucht man 5-Hydroxytryptophan
Fettleibigkeit: Niedrige Serotonin-Spiegel bei adipösen
Patienten sind mit Heißhunger auf Kohlenhydrate und entsprechenden
Essanfällen (Binge Eating Disorder) assoziiert. In drei Studien
zur Wirkung von 5-HTP bei adipösen Patienten führte die
Prüfmedikation zu einer verringerten Nahrungsaufnahme mit daraus
resultierender Gewichtsreduktion.
Depression: Studien an Patienten mit unipolarer oder bipolarer
Depression konnten belegen, dass Dosen von dreimal täglich
50-300 mg innerhalb von zwei bis vier Wochen zu einer signifikanten
klinischen Besserung führen.
Fibromyalgie: Bei Fibromyalgiepatienten
wurden erniedrigte Serotonin-Spiegel gemessen. In drei klinischen
Studien konnte nach Verabreichung von 5-HTP eine signifikante Besserung
der Symptome wie z.B. Schmerzen, Morgensteifigkeit, Angstzustände
und Müdigkeit beobachtet werden.
Schlafstörungen: 5-HTP ist wirksam bei Schlafstörungen.
Insbesondere verbessert es die Schlafqualität, indem es den
Anteil des REM-Schlafes erhöht.
Chronische Kopfschmerzen: 5-HTP wird mit Erfolg zur Prävention
chronischer Kopfschmerzen verschiedenen Typs eingesetzt, z.B. Migräne,
Spannungskopfschmerz und chronischem Kopfschmerz bei Jugendlichen.

So nimmt der Körper 5-HTP auf
5-HTP wird nach oraler Verabreichung gut resorbiert. Dabei gelangen
etwa 70 Prozent der verabfolgten Dosis in die Blutbahn. Durch die
Anwesenheit anderer Aminosäuren wird die Resorption von 5-HTP
nicht behindert. 5-HTP kann daher zu den Mahlzeiten eingenommen
werden, ohne dass seine Wirksamkeit beeinträchtigt wird. Im
Unterschied zu L-Tryptophan kann 5-HTP keine anderen stoffwechselphysiologischen
Aufgaben, wie z.B. die Bildung von Niacin oder von Proteinen, übernehmen.
Der Serotoninspiegel im Gehirn hängt stark vom 5-HTP- und
vom L-Tryptophan-Spiegel im Zentralnervensystem (ZNS) ab. 5-HTP
kann die Blut-Hirn-Schranke leicht überwinden, ohne dabei auf
die Mitwirkung eines Transportmoleküls angewiesen zu sein.
L-Tryptophan kann dagegen nur mit Hilfe eines Transportmoleküls
in das ZNS gelangen. Da dieses Transportmolekül auch von mehreren
anderen Aminosäuren in Anspruch genommen wird, kann die Anwesenheit
dieser konkurrierenden Aminosäuren den L-Tryptophan-Transport
ins Gehirn verzögern.

Wieviel 5-HTP braucht man
Die Anfangsdosierung für 5-HTP beträgt in der Regel
50 mg dreimal täglich zu den Mahlzeiten. Wenn der Kunde nach
zwei Wochen nicht ausreichend darauf anspricht, kann die Dosis auf
100 mg dreimal täglich erhöht werden. Bei Schlaflosigkeit
beträgt die Dosierung gewöhnlich 100-300 mg vor dem Zubettgehen.
Da manche Patienten zu Beginn einer HTP-Behandlung mit leichter
Übelkeit reagieren, empfiehlt sich eine einschleichende Behandlung
mit einer Anfangsdosis von 50 mg und anschließender Aufwärtstitration.

Wechselwirkungen
Zwar liegen keine entsprechenden Berichte vor, doch ist nicht
auszuschließen, dass 5-HTP bei Einnahme in Kombination mit
einem Antidepressivum aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
(SSRIs) wie z.B. Prozac, Paxil oder Zoloft eine Störung auslösen
kann, die auch als Serotonin-Syndrom bezeichnet wird. Typisch für
dieses Syndrom sind Agitiertheit, Verwirrtheit, Delirium, Tachykardie,
Diaphorese und Blutdruckschwankungen.

Nebenwirkungen
In Einzelfällen kann zu Beginn einer Behandlung mit 5-HTP
leichte Übelkeit auftreten.
Quelle: Alternative
Medicine Review, vol 3:3 (Übersetzung: PreventNetwork)

Serotonin ein Glücksbote
in unserem Körper?
Serotonin ist ein Neurotransmitter. Ein Botenstoff, der die Signale
zwischen Nervenzellen überträgt. Nur so können Reize
richtig verarbeitet werden. Serotonin wirkt vor allem im Gehirn,
also dort wo auch unsere Gefühle entstehen.
Obst und Schokolade.
Frustessen, das uns glücklich macht.
Der Rohstoff aus dem Serotonin entsteht, heisst Tryptophan.
Tryptophan ist eine Aminosäure, die der Mensch nicht selbst
produzieren kann. Sie muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Es
gibt Nahrungsmittel, die Serotonin oder Typtophan enthalten. Dazu
gehören Obst wie Bananen, Ananas, Erdbeeren oder Himbeeren.
Auch Sesam und Milchreis führen dem Körper Serotonin zu.
Der Griff zur Schokolade: Typisches Frustessen. Durch Schokolade
wird ebenfalls die Serotonproduktion angekurbelt. Oft geht es uns
danach schon besser.
Der Mensch hat etwa 10 mg Serotonin im Körper verteilt. Diese
Menge braucht er, damit es ihm gut geht. Wenn der Serotoninspiegel
sinkt, kippt unsere Stimmungslage. Antriebslosigkeit, Schlafstörungen,
Ängste oder Depressionen sind die Folge. Auch auf unseren Appetit
und unser Schmerzempfinden hat Serotonin einen Einfluss.
Dauerhafter Serotoninmangel kann zu ernsthaften Erkrankungen führen.
Diese Menschen leiden unter zermürbenden Angstgefühlen,
die sie veranlassen, immer wieder ritualisierte Handlungen zu wiederholen.
Die Angst vor Bakterien führt beispielsweise dazu, ständig
die Hände zu waschen. Die Diagnose heisst Zwangsneurose - hier
können meist nur noch Medikamente helfen.
Quelle: Quarks.de/Liebe

Tryptophan ist ein essentieller
Nährstoff wie Vitamin C - und ebenso wichtig!

PRAG
- Bei der Fibromyalgie finden sich immer häufiger Hinweise
auf eine genetisch festgelegte Ätiologie.
Doch die Umwelt hat ein Wörtchen mitzureden. Dies zeigt
sich auch bei der Therapie, denn pharmakologische Interventionen
alleine führen nicht zum Ziel, so das Fazit einer Hauptveranstaltung
am diesjährigen Europäischen Jahreskongresses für
Rheumatologie (EULAR).
Bis zum heutigen Tag scheint es nicht klar zu sein, was eine Fibromyalgie
eigentlich ist. Gemäss Professor Dr. Paul Reilly, UK, wird
das Krankheitsbild von manchen Fachleuten als eigenständiges
Leiden schlicht bestritten. Man scheint sich immerhin einig zu sein,
dass es sich nicht um eine maskierte Depression oder ein chronisches
Muskelleiden handelt.
Typisch für die Fibromyalgie ist das Vorhandensein von chronischen
Schmerzzuständen sowie den sogenannten Tenderpunkten. Dies
sind typische Lokalisationen in der Muskulatur, die auf Druck mit
Schmerz reagieren. Überhaupt scheinen Betroffene auf praktisch
jede erdenkliche physikalische Reizung mit Schmerz zu reagieren.
Ein Leiden am Ende gar des nocizeptiven Systems?
Professor Dr. Laurence Bradley, Birmingham, USA, präsentierte
eine Fülle von Labordaten, die zumindest den Verdacht aufrechterhielten,
dass zu den deskriptiven Faktoren des Syndroms offensichtlich auch
in vielen Fällen eine ganze Reihe von typischen messbaren Laborparametern
hinzutreten können. So scheinen Betroffene eine klar nachweisbar
atypisch erniedrigte Schmerzschwelle zu haben, reagieren auf Stress
eher mit übermässiger Blutdruckerhöhung und weisen
erhöhte Kortisol und Zytokinwerte im Blut auf. In der zerebrospinalen
Flüssigkeit werden zudem erhöhte Werte von Substanz P
gemessen.
Dr. Martin Offenbacher, Abteilung für Physikalische Therapie
und Rehabilitation, Universitätsklinik München, unterlegte
diesen Befunden teilweise gewissermassen die genetische Basis. So
zeigte er auf, dass in Familienstudien bis zu einem Drittel der
Nachkommen an einem Fibromyalgiesyndrom litt, wobei Frauen fast
dreimal häufiger betroffen waren. "Möglicherweise
gibt es ein FM-Gen, das in naher Verbindung zur HLA-Region steht,"
so Dr. Offenbacher. Zumindest in Untergruppen von Fibromyallgie-Patienten
werden Anomalien im Serotoninstoffwechsel gefunden. Untersucht man
den Genotyp, dann finden sich weiter typische Abweichungen zu Gesunden
sowohl beim 5-HT-Transporter- wie auch beim 5-HT-Rezeptor-Gen sowie
beim MAO-A-Gen. Bei allen diesen Patienten werden vermehrt depressive
Zustände, eine erniedrigte Schmerzschwelle sowie abnorme Reaktionen
auf psychischen Stress beobachtet. Ist die Fibromyalgie also eine
Krankheit der Gene? Teilweise mag dies zutreffen, doch erstaunlich
ist es gemäss den von Dr. Offenbacher präsentierten Daten,
dass praktisch jeder fünfte Ehemann ebenfalls an einer Fibromyalgie
erkrankt!
Therapeutisch handelt es sich um eine Knacknuss, denn lange nicht
alle Betroffenen reagieren auf die Fülle von eingesetzten Präparaten.
Verhältnismässig gut schneidet laut Dr. Eric Thomas, Hôpital
Lapeyronie, Montpellier, eine Kombination von Amitriptylin und Fluoxetin
ab, wenn es darum geht, die Schmerzen zu lindern und den Schlaf
zu verbessern. Alprazolam in Verbindung mit Ibuprofen vermochte
eine Zustandsbesserung herbeizuführen. Doch Sedativa alleine
bieten generell keine Schmerzlinderung. Die 5-HT Antagonisten Odansetron
und Tropisetron hingegen senkten die Anzahl der Tenderpoints und
verminderten die Schmerzen. Gar keinen Erfolg ist den Steroiden
beschieden, während 5-Hydroxytryptophan in allen klinischen
Parametern eine Verbesserung erzielte.
Für Dr. Thomas ist entscheidend, dass nebst einer pharmakologischen
Intervention auch andere Massnahmen getroffen werden. Diese umriss
Dr. Christine Cedraschi, Abteilung für Rheumatologie, Universitätsklinik
Genf, und hob die Erfolge mit dem gut strukturierten Genfer Programm
AquaFM hervor. Es handelt sich um Gruppen von 8 bis 10 Patienten.
Sie werden zunächst umfassend über ihr Leiden informiert.
Dann treten sie regelmässig zu einem körperlichen Training
zu Lande und zu Wasser (Pool 34°C) an und treffen sich in Abständen
auch in Diskussionszirkeln und zu einem kognitiven Verhaltenstraining.
Damit lässt sich die Krankheit nicht heilen, doch die Erfolge
geben dem Programm recht, wie Dr. Cedraschi überzeugend darzulegen
vermochte.
Dr. Thomas Ferber
Quelle: Aktuelle
Berichterstattung vom Annual European Congress of Rheumatology 2001
in Prag

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